Freitag, 11. Oktober 2013

haeven

Ich kann keine Sonnenbrillen tragen. Du lachst mit den Augen, ohne sie geht es nicht. Wenn ich so etwas trage habe ich das Gefühl, ich kann nicht mehr lachen. Und ich habe selten so viel gelacht und gelächelt, wie hier. Alles ist voller Liebe und Fröhlichkeit und wunderschöner Menschen! Ich besah vorhin den Himmel über Kapstadt und betitelte ihn mit "Heaven" nicht mit "sky". Und es  entspricht wirklich meinem Gefühl!
Ich sitze mal wieder neben diesen spannenden, wundervollen Menschen an der Sunflowerbar und lasse mir von der Sonne den Rücken wärmen.
Die Menschen hier sind so wahnsinnig schön, dass ich ernstahft über ein Keuschheitsgürtel nachdenke, aber wegen den Unannehmlichkeiten, die ein solcher bereitet, könnte meine Beine nicht zu rasieren, vielleicht den selben Effekt haben.

Der inhaber meines Hostels erklärte mir gestern "ubuntu". Es beschreibt die Gemeinschaft  all dieser unterscheidlichen Menschen. Egal wie viel Geld, welche Hautfarbe oder Herkunft sie haben. Ubuntu verbindet sie zu einer grossen Gemeinschaft die füreinander sorgt. Und dieser Geist ist überall zu spüren.

Meine frühere Tutorin hat mal gesagt, ich würde immer ein Mensch der Aufs und Abs bleiben, ich müsse nur lernen, beide Zustände zu genießen. Wie recht sie hatte. Die erste Traurigkeit überfällt mich. Vielleicht ist es etwas, was meine mama so gerne als Eusress, also als positiven Stress bezeichnet, vielleicht ist es ein Anflug von Sehnsucht nach Sicherheiten, vielleicht ist es auch nur der Preis, den mein wunderbares Geschenk unglaublichen Glücks kostet; ist es letzteres zahle ich ihn gern. Ich fühle mich etwas seltsam. Nein, ich habe das Gefühl, ich merke das erste mal, wie seltsam ich bin. Ich verbringe viel Zeit mit den Jungs. Sie sind so witzig und liebevoll und lachen mit mir, wenn ich komische Dinge tue, ich glaube die Mädels verschrecke ich eher damit. in einem Punkt macht es mich traurig, dass ich schon so eigen bin, irgendwo wirklich nicht dazuzupassen, andererseits freut es mich, denn es bedeutet, ich werde mehr und mehr ich selbst. Vielleicht, ist es auch nur mein Erstaunen darüber, dass ich die Wahl habe, zu wem ich gehören will, wo ich sein möchte, bei wem ich mich zuhause fühle und vor allem, wie unperfekt ich bin und wie gut sich das anfühlt. Ich muss gestehen, es verunsichert mich etwas, so vollständig unverblümt zu sein und dennoch ist es genau richtig! Lieber Dr.Walter, liebe Frau Krämer: ich bin hier so wahnsinnig unperfekt!  Mein Englisch ist nicht gut, ich bin grossmäulig in einigen Momenten, ich bin eine entsetzliche Quasselstrippe und rede ganz schön seltsamen Kram, wo ich nicht möchte, lasse ich mit meiner Meinung gerade keine super reflektierte Gnade walten und gehe an dieses Abenteuer voller Lebenswut! Ich bin Ihnen so wahnsinnig dankbar dafür!!

Vielleicht ist es tatsächlich, als wäre ich auf einem Trip, meinem Südafrikatrip und wenn die Wirkung meiner Droge nachlässt, fühle ich mich ersteinmal ausgelaugt und fertig. Aber es reicht einer Gruppe wunderschön singender Männer zu lauschen um wieder zurück in meinem Himmel zu sein.

Heute Morgen: Ein Strand. Der Sand ist weiß und fein. Große Wellen brechen stürmisch und flüstern auf uns zu. Der Nebel umarmt die Welt um uns. Nur das Weiß des Sandes, die Wellen und wir.

1 Kommentar:

  1. "Und ich habe selten so viel gelacht und gelächelt, wie hier."
    Und das, obwohl ich Dich in den wenigen paar Momenten, in denen wir uns bis jetzt getroffen haben, als einen der fröhlichsten und positivsten menschen überhaupt kenenlernen durfte - Wahnsinn!
    Ich schicke Dir liebe Grüße und wünsche Dir weiterhin so tolle Erfahrungen! Katharina

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