Samstag, 4. März 2017

Breathing Underwater

Eine sanfte Briese weht. Der Baum schmiegt sich mir in den Rücken und hält mich sicher und geborgen. Sonnenflecken fallen durch das Blätterdach und sprenkeln den kleinen Bach mit Goldtupfen, der unter mir plätschert. Durch das Dickicht um mich dringt das Lachen der spielenden Kinder auf den Wiesen des botanischen Gartens. Ich lege mein Buch beiseite, blicke hinauf in das leuchtende Grün und genieße den Moment.
Eine Erfahrung, die ich schon häufig geschildert habe, aber die ich definitiv noch oft vertiefen muss, ist wie wichtig Zeit für mich alleine ist und wie wenig ich sie mir nehme. Ich reise zwar alleine, aber besuche viele Freunde und lerne ständig neue Menschen kennen. Das ist wundervoll, aber darüber vergesse ich häufig zur Ruhe zu kommen. Am Sonntag habe ich es nun endlich geschafft alleine nach Kirsternbosch, zu fahren. Er ist der botanische Garten, erstreckt sich als alter Wald über große Teile des Tafelbergs und ist mein Lieblingsort. Ich schlendere eine Weile durch den Park, bis ich mich ins Unterholz schleiche und es mir auf einem großen Baum am Bach gemütlich mache. Es ist für mich so schwer inne zu halten und den Moment zu genießen, ich vergesse es ständig. Dabei ist das Leben in der Gegenwart so viel reicher und schöner! Jeh bewusster ich im Moment lebe, umso länger, intensiver und ereignisreicher fühlt sich mein Leben an. Ich hoffe, dieses Gefühl immer mehr ausweiten zu können und irgendwann hauptsächlich mein Leben in bewusstsein zu verbringen. Daraus entsteht für mich kreativität und Schaffenskraft.
Meine Meditation auf dem Baum wird von lautem kreischen unterbrochen. Das Konzert scheint begonnen zu haben und die ersten Klänge schallen zu mir herüber. Jeden Sonntag im Sommer finden in Kirsternbosch große Konzerte nationaler und internationaler Bands statt, vor dieser atemberaubenden Kulisse der bewaldeten Berge. Heute spielt eine südafrikanische Band namens "Soil ", ihre Musik ist wundervoll und ich verlasse meinen Baum um sie aus der Nähe zu sehen. Nach einigem Suchen finde ich eine Stelle etwas Abseits der Menschenmenge. Ein einsamer Security Typ bewacht den Zaun. Wir kommen ins Gespräch, lachen. Nach einer Weile zwinkert er mir zu, entfernt sich ein paar Schritte und dreht mir den Rücken zu. Ich schlüpfe unter dem Zaun hindruch, der das Infield begrenzt, rufe ihm "Danke" zu und renne in die Menge. Die Stimmung ist phantastisch! Die Menge tanzt und swingt und jubelt. Die Musik ist wie gemacht für diesen Ort, der Wald und die Berge im Sonnenuntergang bilden eine malerische Kulisse. Und ichbin mitten drin!

Die Sonne verschwindet im Schatten der Schlucht und macht den Aufstieg endlich erträglich. Unter uns flimmert Kapstadt in der Hitze, wir haben uns den heißesten Tag der Woche ausgesucht. Neben uns grast eine Ziege mit ihrem Jungen, sie bewegen sich so mühelos über die Steine, als wäre dies eine Strandpromenade und nicht der Tafelberg. Der Pfad, den wir erklimmen verliert sich über uns in den Steinmassiven, ein guter Teil des Aufstiegs liegt noch vor uns.

Meine liebe Freundin Bine ist die erste Person aus Deutschland, die mich in meiner Heimat besucht und es ist wunderschön mit ihr. Ich bin sehr vorsichtig damit, Menschen hier her einzuladen, aber Bine habe ich wirklich sehr gerne hier und ich genieße es, ihr die Wunder meines Zuhauses zu zeigen. Wir besuchen companys Garden, kirstenbosch, die Longstreet, durchtanzen Nächte in Mama Africa, besuchen das  Aquarium, essen, reden, gehen spazieren und shoppen, machen Videos für die DF, besteigen den Tafelberg und gehen Paragliden. Jeder unserer Tage wäre einen eigenen Eintrag wert, aber ein bisschen gehört diese Zeit auch nur uns. Und tatsächlich freue ich mich sehr, dass es jetzt jemanden in Deutschland gibt, der mich so vollständig kennt. Einem Teil von mir kann man wohl nur in Südafrika begegnen.

Ich laufe die grüne Plane entlang, meine Füße verlassen den Boden undwir erheben uns in die Lüfte. In sanften kringeln fliegen wir den Signal Hill ein wenig auf und ab, bevor wir uns über die Stadt erheben. Mein Pilot drückt mir die Steuerseile in die Hände: "und jetzt du"


Und schon sind meine Wochen in Kapstadt wieder um, mein Leben in Deutschland ruft. Ich will nicht gehen. Doch ich weiß, dass Rouven am Flughafen auf mich warten wird und wir eine Beziehung beginnen. Und das ist noch viel aufregender, als alles was ich in den letzten Wochen erlebt habe!
Außerdem bin ich wie ein Zugvogel, jedes Jahr stellt sich ein Kompass in mir und zieht mich nach Hause. Und ich folge, immer!


I believe in miracles
'Cause it's a miracle I'm here
Guess you could call me spiritual
'Cause physical is fear
And it's safe to say the storms gone away
And I’m dancing on the morning after
Yes I'd love to stay, but my home's the other way
And I miss the love and laughter
Something like flying
Hard to describe it
My God, I'm breathing underwater
Something like freedom, freedom
My God, I'm breathing underwater
Every moon and every star
Knows who you are, you know
So ever if gets too dark
You never are alone
And it's safe to say we surrendered a day
To pay back all the love you borrowed
And hope that I had survived yesterday
And today is jealous of tomorrow
Something like flying
Hard to describe it
My God, I'm breathing underwater
(Something like freedom) Freedom, freedom
My God, I'm breathing underwater
Something like flying
Hard to describe it
My God, I'm breathing underwater
(Something like freedom) Like freedom, freedom
My God, I'm breathing underwater
Something like flying
Hard to describe it
My God, I'm breathing underwater
Something like freedom, freedom
My God, I'm breathing underwater
Something like freedom, freedom
My God, I'm breathing underwater

Breathing Underwater -Emelie Sande