Donnerstag, 31. Oktober 2013

Big Mama

Ich habe heute den schönsten Baum der Welt kennen lernen dürfen. Sie ist ein Baobab und weit über 1000 jahre alt, ich nenne sie Big Mama. Big Mama steht mitten in Zingela und man muss ein paar Minuten in den Busch laufen, um sie zu erreichen. Ihr Stamm ist so gigantisch, dass es mehr als 10 große Männer braucht, um sie zu umfassen und schimmert in einem tiefen, hell duchäderten rot. Ihr gesamter Stamm scheint in den Boden zu fließen, dicke Tropfen ihres Holzes rinnen an ihr hinab und ihre Äste ragen wie Wurzeln in den Himmel. Ich muss weinen, als ich sie sehe. Die Legende um Baobab-Bäume besagt, dass als Gott den Baobab schuf, er ihn als zu schön für Menschen und diese Welt erachtete und ihn deshalb einfach auf den Kopf stellte, so dass nur er ihn wirklich sah und schuf somit eine stake Verbindng zwischen Himmel und Erde. Man kann diese Legende spüren, wenn man vor ihr steht und um sie her ist ein wahrlich magischer Ort.

Ich lerne so viel die letzten Tage über das System einer wilden Natur. Und ich liebe die Aufgaben, die wir übernehmen. Das verstecken in den Hochsitzen, lauernd nach Tieren, die wir protokolieren, die Fahrten, während deren wir die Tiere zählen, auch nur das Sitzen hinten in dem offenen Jeep mit dem Wind im Gesicht, der die Hitze davonträgt, das alles ist so wahnsinnig schön!
Das Lehrreichste sind die Wanderungen durch den Busch. Alle Sinne sind geschärft und ich habe nie eine so starke Verbindung und Zugehörigkeit zur Natur gespürt!

Es ist beeindrucken Elefanten, Giraffen, Baboons und Zebras in freier Wildbahn zu sehen, ungezähmt, ntürlich. Aber auch schwer zu begreifen. Ich glaube Menschen wünschen sich immer eine Beziehungzu diesen beeindruckenden Schönheiten, die uns Ehrfurcht lehren können. Deswegen füttern wir sie, gewöhnen sie an uns und sperren sie ein. Doch damit respektieren wir weder sie noch ihre Systeme und verjagen oder töten damit genau das, was in uns den Wunsch nach einer Beziehung zu ihnen weckt. Somit nehmen wir uns jede Chance auf eine tatsächliche Verbindung zu ihnen. Vielleicht entsteht die einzig echte Beziehung zwischen ihnen und uns in dem Moment, in dem sie uns jagen?

Ich liege in unserem waldgrünen Zelt und lausche in die Nacht. Das metallische Surren der tausenden Termitenflügel ist verstummt, nachdem das Buschbaby sein Abendmahl beendet hat. Doch der Wald schläft nicht. Ich muss an die Bilder dieses Tages denke, an den Ausguckspunkt, von dem aus man Botswana und Zimbabwe sehen kann, mit den kleinen Gekkos und den Klippschliefern, die über die sonnenwarmen Felsen huschen, den goßen Elefantenbullen, der mir tief und ruhig in die Augen blickt, an die Art, wie sich der grün schimmernde Leib der Schlange durch die Bäume schlängelt, an die beeindruckenden Nyala-Bäume und ihre Partnerschaft mit den Termiten und das leuchtende grün der "Fever Tree"-Rinde, die die Felsen hinabfließen, an Matilda die auf dem Sitz vor mir schläft und Alister, der sich auf dem Sitz hinter mir in der Landschsft verliert. Tief im Wald brüllen die Löwen.

Wir haben die letzten Tage wegen eines Zusammentreffens verschiedener Natur- und Tierschützer im Mapungubwe Nationalpark verbracht. Ich glaube, unter Menschen zu sein hat uns allen sehr gut getan. Und dennoch birgt es ein Zuhausegefühl, zurück in unserer  Zingela-Wildnis zu sein. Ich habe viel Zeit zum Nachdenken und bin noch nicht sicher, ob das so gut ist. Aber ich glaube man kann nicht nach Südafrika fliegen, ohne die Perspektive auf sein Leben zu verändern.

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