Mittwoch, 15. Februar 2017

Rania in Wonderland

Katherina und ich blicken auf den lebensgroßen Metallhasen, der auf dem Koffer zwischen uns sitzt. Er ist kunstvoll aus silbernem Draht geflochten und kleine LEDs sind eingearbeitet, so, dass er blau leuchtet, wenn man ihn einschaltet. "It seemed like a good idea when I bought it", sagt sie, wir lachen beide. Mit dem Hasen unter dem Arm reihe ich mich in die Schlange der Menschen ein, die in den Bus steigen. Katherina neben mir wie immer eine Mischung aus Professor Trelawny und Loona lovegood- ich habe mich noch nie mehr wie Alice gefühlt.

Mein Abenteur in der Kalahari war großartig! Zur Zeit ist die Wüste so grün wie noch nie. Katherina und ich fahren allein, für Gert ist die Intensität so einer Zeit zu viel. Ich finde das verständlich und auch in Ordnung, dass er sich abgrenzt.
Ein Problem, dass ich noch nicht hatte, als ich in Beziehungen war ist, dass ich plötzlich nicht mehr wirklich mit Männern befreundet sein kann. Früher oder später verwickeln sich immer Gefühle oder  zumindest Verlangen in die Sache. Das liegt glaube ich daran, dass Männer nur mit Frauen befreundet sind, die sie irgendwie attraktiv finden, aber diese Theorie prüfe ich noch.

Die schier endlose Straße führt schnurgerade durch die Dünen und verliert sich am Horizont. Gräser und gedrungene Bäume rauschen an uns vorbei. Die Plastikverschalung der Armatur ist durch die Sonne aufgesprungen, die heiße Wüstenluft dringt durch die geöffneten Fenster herein.

Katherina stellt mir ihre Freunde die Bushman vor. Sie leben immernoch in grashütten, allerdings mit Kühlschrank, Ventilatoren und Fernseher. Und doch wissen sie noch, welche Pflanzen bei was helfen, wie man mit Pfeil und Bogen jagd und Knochenkunstwerke herstellt. Es ist schwer, gefangen in der westlichen Kultur diese alten Bräuche aufrecht zu erhalten.
Wir übernachten in einer Sencturary für Erdmännchen, geführt von einer Engländerin die 30 Jahre in Deutschland als Professorin für animal behaviour gearbeitet hat. Sie kennt jedes einzelne Erdmännchen beim Namen und kann sie sogar von weitem von einander unterscheiden. Das Reservat ist groß und beherbergt neben den Erdmännchen unterschiedlichste Tierarten, unter anderem ein Gemsbockpaar, welches uns bei unserem Morgernspaziergang sogar recht nahe kommt.

Die Wüste ist vom Vollmond hell erleuchtet. In der Ferne hört man Gemsbock kämpfen. Ein sachter Wind zerstreut die Hitze des Tages ein weniug. Zur Musik in meinem Kopf tanze ich durch den Sand.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen