Samstag, 18. Februar 2017

Alive!!

Die Wellen brechen über uns zusammen. Ihre Kraft ist majestätisch und gefährlich zugleich. Wir jauchzen als die nächste Welle uns in die Höhe hebt. Das salzige Wasser umspielt unsere nackten Körper und Liane taucht elegant in die nahende Schaumkrone. Das ist Freiheit.

Ich bin zum ersten Mal in der Gegend um Durban und unverhofft im Paradies gelandet. Tara, eine absolut bezaubernde Frau, die ich in meinen ersten Tagen im Sunflower kennen lernen durfte, hat mich ins "Mantis and Moon" eingeladen, ein Backpackers in Umzumbe, in dem sie arbeitet. Das Mantis liegt in einem kleinen Dschungel direkt am Strand. Zwischen die Bäume und teils auch in die Kronen sind Holzhütten gebaut, eine Bar, Duschen, ein verglastes Büro, ein Pool, eine Küche und als absolutes Highlight ein sechseckiger, vollständig verglaster und mit Holzdielen ausgelegter Yogaraum, alles verbunden durch hölzerne Stege, alles ist bunt bemalt und liebevoll gestaltet. Es ist wie ein Leben im Tropenkaffee, in dem ich früher mit meiner Mama oft war. Der Hibiskus steht in voller Blüte und gelegentlich kommen Äffchen auf die Dächer der Hütten geklettert.
Und nicht nur der Ort ist bezaubernd sondern auch die Menschen die hier arbeiten. Ich freunde mich mit Liane an und wir verbringen drei absolut perfekte Tage miteinander, voller Glück, tiefer Gespräche und Abenteuer!

Wir erreichen die Hügelkuppe und vor uns entfaltet sich ein berauschender Anblick. Die Hügel und Täler um uns sind dicht bewachsen mit Dschungel und Zuckerrohrfeldern, ein Grün, welches ich so lebendig selten gesehen habe. Riegel unter mir schnaubt zufrieden. Ich habe seine Prüfung bestanden und so trägt mich der braune Wallach jetzt flüssig und entspannt durch die Landschaft. Von ihrem hübschen roten Araberfuchs strahlt mich Caron neben mir an. Uns umweht ein warmer Wind der sacht die Hitze des ermüdenden Tages durch die Täler trägt. Es duftet nach Frieden und Glück. Ich fühle mich gesegnet.

Nach meinen eher schwierigen Erfahrungen letztes Jahr, war es wunderschön, diesen Stall zu  besuchen! Der Inhaber Chris ist professioneller Dressurreiter und Show Springer, seine 5 Pferde sind gut ausgebildet, liebenswert, feinfühlig, sehr nervenstark und wundervoll Geländesicher. Es ist wahnsinnig schön zu sehen, dass Touriustenreiten auch so Pferdegerecht aussehen kann und auch Liane, die gar keine Reiterfahrung hat, fühlt sich sicher und genießt.

"I am not gonna do that!" der Instructor hinter mir lacht und fängt an herunterzuzählen "three" "i am certainly not gonna jump down there!" "two" unter mir klafft der Abgrund "one", er lässt mich los und ich falle, vorbei an Gesteinsmassiven und dem Wasserfall auf den Dschungel unter mir zu. Es rauscht, ich breite die Arme aus, ich fliege " i am Alive!". Und bevor ich den Baumwipfeln zu nahe komme, wird mein Fall durch Sicherheitsleinen sanft gestoppt und ich schwinge frei über der Schlucht! Vor Erleichterung und Glück fange ich an heftig zu weinen und zu lachen.

Ich bin sehr beeindruckt, wie ruhig ich war. Den Tag vorher, auf dem Weg zur Klippe, selbst als ich schon in die Tiefe blicke, bin ich ganz ruhig und gefasst. Erst als ich auf dem rot markierten Absprungspunkt stehe, erfüllt mich ein simpler Gedanke: das mach ich nicht.
Die ersten zwei Sekunden des Fallens sind aus meinem Kopf verschwunden. Danach ist die Erinnerung wie in Blitzlichtern. Ich sehe mich fallen, aber als würde ich von außen schauen, dann drehe ich mich in der Luft und mein Fall wird sanft gestoppt. Mein liebster Moment aber ist der des Hochgezogenwerdens. Das Schweben über der Schlucht, die Felsen und der Wasserfall ziehen an einem vorbei, diese Natur ist atemberaubend schön!

Ich habe mich immer gegen das "Shark Cage diving" geweigert, das überall in Cape Town angeboten wird. Man ist in den Käfig eingesperrt, die Haie werden näher an die Küste gelockt und als Kampfmaschinen dargestellt. Vor allem für die Haie ist das auf Dauer gefährlich.
Aber hier in Port Shepston kann man mit ihnen schnorcheln gehen, ohne Käfig und sie in ihrer ganzen Schönheit genießen. Dies ist sehr ungefährlich denn wir stehen, so die bestechende Logik der Betreiber, nicht auf der Speisekarte der Black Tips. Sie essen Sardinen und es gibt einfach keine Chance das ein Mensch, nicht mal ein kleiner, wie ein 20cm Fisch aussieht.

Unser Motorboot fegt über das Meer, mit jeder neuen Welle springt das Boot etwas und salziges Wasser hüllt mich ein. Nach einer Weile taucht eine Linie im Ozean auf. Das trübe Wasser, welches die starken Regenfällen aus dem Fluss ins Meer gespült hat vermischt sich nicht mit dem Salzwasser des Indiks, stattdessen fließen die Gewässer wie durch Glas getrennt aneinander vorbei. Und so ist das Wasser plötzlich tief blau und kristallklar. Nach einigen Minuten stoppt das Boot und da tauchen sie schon auf. Die ersten sichelförmigen Rückenflossen zerschneiden das Wasser. Ich zähle 8. Meine Flossen und die Taucherbrille sitzen und so lasse ich mich zu den missverstanden Schönheiten ins Wasser gleiten. Um mich und unter mir wimmeln etwa 20 Blacktip Sharks, beäugen mich skeptisch,  kommen näher berühren mich mit Nase und Rückenflosse. Ihre goldenen Augen läuchten durch das tiefe Blau und ihr geschmeidigen Körper bewegen sich kraftvoll und elegant durch die Tiefen. Verzaubert von ihrem Anblick lasse ich mich über die Wogen treiben.

"Hot like the sun
Wet like the rain
Green like the leaves
Life is a game

Stars in my head
Shine Moon shine
Everything's cool
And I feel fine!

Can you touch
the root that feeds us?
Can you hear
the words that I say?
Can you feel
the music move you?
Can you feel alive today?"

Omnia-Alive!

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